Ich meine, Reinkarnation ist zunächst mal auf einer philosophischen Ebene das für mich schlüssigste Konzept, was nach dem Tod ist. Zum einen entspricht es verschiedenen Erfahrungen, die wir als Mensch machen. Zum anderen entspricht es einigem, was wir irgendwo intuitiv fühlen. Dass das Leben uns irgendwie lehren will, dass wir wachsen können mit dem Leben, aber wir wissen auch, dass nicht alle Menschen, wenn sie sterben, die Vollkommenheit erreicht haben und alles erlebt haben. Wir haben ein tiefes Gerechtigkeitsgefühl und denken, irgendwie sollte auch Gerechtigkeit auf der Welt herrschen, aber wir wissen, wenn wir die Welt anschauen, so gerecht geht es dort nicht zu. Wir können entweder sagen, unsere intuitive Einstellung, was sein sollte, ist alles falsch. Irgendwo vielleicht eine evolutionsbiologisch, historisch nützliche, hilfreiche Illusion, aber kein Bezug in der Wirklichkeit, oder wir können sagen, da steckt doch irgendwo eine Intuition dort hinter. Glaube an Reinkarnation in Verbindung mit Karma, kann die großen Fragen nach Schuld, nach Sühne, nach Vergebung, nach Gerechtigkeit lösen, gibt dem Menschen einen tieferen Sinn, hilft uns zum einen, dass wir uns jetzt engagieren, aber ohne die Gefahr zu haben oder ohne die Angst zu haben, wir können vergangene Fehler niemals gut machen. Hilft uns, letztlich positiv unser jetziges Leben zu sehen und in die Zukunft zu schauen.
– Fortsetzung folgt –
Teil 9 der Niederschrift aus einem Workshop mit Sukadev zum Thema „Reinkarnation und Karma“ in der Yogaschule Yoga Vidya Speyer.
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