Aufbruch ins Jenseits – Gastbeitrag von Lore Tomalla

reinkarnation-seelenwanderung.de_.jpgManchmal führt eine Aufforderung zu einem Aufbruch. In mir bricht etwas auf, das eine Äußerung hervorruft. Jeden Tag habe ich ein Ziel. Jeden Tag habe ich eine Hoffnung. Jeden Tag beginne ich etwas.

Jeden Tag erhalte ich Angebote. Jeden Tag schicke ich Angebote raus. Jeden Tag hoffe ich auf eine Antwort.  Jeden Tag bemühe ich mich, positiv zu denken.

Im Moment sieht es so aus, aus ob alles stagniert.

Dem Unfall folgen zeitraubende Arztbesuche, ermüdende Wartezeiten. Der erfolgreichen  Operation folgt ein Heilungsprozeß,  Zeit und Geduld erfordernd.

Aufbruch zu neuen Taten?  Wenn die Gegebenheiten erfüllt sein werden.

Worauf warte ich noch?  Ich möchte noch so viel erledigen. Wie viel Zeit wird noch sein? Mit meiner Spontaneität falle ich meinen Mitmenschen auf die Nerven.

In Ihrem Alter?

Aufbruchsstimmung darf ich nur äußern in Richtung Tod. Das verstehen sie. Sie meinen, in meinem Alter hat man nur noch den Tod, das Ende, das Aus, vor Augen.

Wer sind Ihre Erben? Haben Sie ein Testament gemacht? Wo wollen Sie beerdigt werden? Welches Lied soll bei Ihrem Begräbnis gespielt werden? Was meinen Sie, gibt es ein Leben nach dem Tode? Wenn ja, was meinen Sie, wie das aussehen wird? Welche Jenseitshoffnung haben Sie?

Aufbruch ins Jenseits.  Vor dem Sterben habe ich keine Angst. Das schafft jedes Tier, warum sollte es mir Probleme bereiten? Was wird nach dem Sterben sein? Irgendeine sorgenfreie Lebensform, zeitlos, ohne Alltag.

Ich verschenke meine Bücher an Personen, die sich darüber freuen. Es braucht sehr viel Zeit, die Pakete zu packen. Alles gehst so langsam vor sich. Ich habe einen Gehwagen, mit dem bringe ich die Pakete zur Post. Jemand hilft mir, die Pakete auf den Tresen der Post zu heben, weil ich es nicht mehr schaffe. Bücher sind schwer.

Meine Mieter haben meinen Stromkasten abgeklemmt. Im Treppenhaus hängt ein Stromkabel, das versorgt ihre Wohnung mit dem Strom aus meinem Zähler. Ich zahle deren Verbrauch. Nun macht eine nette Hausverwalterin meine Arbeit. Sie informiert mich  regelmäßig über die Vorgänge im Haus. Ich bin ihr dankbar, weil sie sich so viel Mühe gibt und bezahle „nach Aufwand“. Es ist so besser.

Die Tage vergehen schleppend. Ich habe kleine Ziele vor Augen.  Hier eine Lesung, dort eine Matinee. Es ist alles andere als langweilig. Aber dann ist so ein Tag  plötzlich vorbei und ich habe wieder mal weniger geschafft, als ich mir vorgenommen hatte. Die Zeit verrinnt zähflüssig wie Lava. Mein Begehren, noch viel zu erledigen ist so heiß wie Lava. Das Ziel ist gleich: Lava fließt und fließt, bis sie erkaltet.

(Wir erhielten diesen Gastbeitrag von Lore Tomalla, einer Yogalehrerin, die schon über 80 Jahre alt ist).

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner