Vorstellungen für das Leben nach dem Tode

Historisch kann man verschiedene Vorstellungen für das Leben nach dem Tod feststellen:

  1. Nach dem Tod ist alles zu Ende. Diese materialistische Vorstellung widerspricht der Intuition des Menschen.
  2. Nach dem Tod geht es irgendwie weiter, aber weniger intensiv. Diese Vorstellung des Schattenreichs ist eigentlich eine schreckliche
  3. Nach dem Tod kommt man, sei es direkt, sei es nach dem jüngsten Gericht, entweder in den Himmel oder Hölle, je nachdem ob man tugendhaft genug war oder an das richtige geglaubt hat. Ewige Verdammnis in der Hölle erscheint bei logischem Nachdenken als unverhältnismäßig hohe Strafe bei einem doch sehr kurzem Erdenleben. Manche Menschen in den christlichen Kirchen versuchen heute, eine mitfühlenderes Modell zu entwickeln, wonach alle Menschen durch Jesu Tod irgendwann in den Himmel kommen. Dies wäre die vierte Vorstellung: Alle kommen nach dem Tod in den Himmel bzw. erfahren die Erlösung
  4. Man kann es nicht wissen, was nach dem Tod kommt. Wir leben jetzt unser Leben. Was nachher kommt, werden wir schon sehen. Diese Vorstellung klingt vernünftig, führt aber zu einer unterbewussten Grundangst, die immer kommt, wenn jemand stirbt, man selbst in Lebensgefahr gerät, oder größere Verluste erlebt werden.
  5. Die Vorstellung von Reinkarnation macht am meisten Sinn: Sie besagt, dass wir uns im Laufe vieler Leben entwickeln vervollkommnen. Dass unser bzw. unsere Leben sinnvoll ist bzw. sind. Dass jedes Leben in sich wichtig und wertvoll ist, dass wir aber keine Angst davor zu haben brauchen, nicht wieder gut zu machenden Schaden erzeugt oder etwas verpasst zu haben. Dem Bedürfnis des Menschen nach Sinn entspricht der Reinkarnationsglaube besonders stark.

Die Reinkarnationslehre war zu allen Zeiten die am weitesten verbreitete Vorstellung für das Leben nach dem Tod. Die östlichen Religionen Hinduismus, Buddhismus, Taoismus, Jainismus gehen wie selbstverständlich davon aus. Die meisten shamanistischen Religionen sprechen davon. Unter den Ägyptern und den Griechen gab es ganze philosophische und religiöse schulen, die an Reinkarnation glaubten. Unter den Juden gab es schon um christi Geburt breite Kreise, die von Reinkarnation ausgingen. Im Mittelalter glaubten die jüdischen Kabbalisten, und in der Neuzeit die Chassidim an Reinkarnation.
Unter den Christen gab es eine Reihe von Kirchenlehrern, wie z.B. Origines, die an Reinkarnation glaubten. Es gibt Stellen in der Bibel, die darauf hindeuten, dass Jesus bzw. seine Jünger an Reinkarnation glaubten. Es gibt allerdings andere Bibelstellen, die das Gegenteil zeigen.

Tod

2. Teil eines Vortrags von Sukadev Bretz über Reinkarnation . Fortsetzung folgt

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